Hola, España!

Italien bleibt bis jetzt unser Favoritenland, Pizza und Gelati mögen wir sehr… Nicht nur das, die Menschen mit ihrem Temperament und ihrem fröhlichen Wesen und doch nicht ganz so leger wie die Spanier, diese Kultur mögen wir. Auch fällt es uns einfach, uns mit ein wenig Italienisch verständigen zu können. So dachte ich mir Olivia, das ist die Gelegenheit etwas Spanisch zu lernen. Seit einigen Wochen mache ich regelmässig eine Lektion mit „Babbel“ einem online Sprachprogramm. Das funktioniert recht gut, gerade wenn ich auswendig Gelerntes ausprobieren kann… Die geduldigen Spanierinnen und Spanier verstehen die paar Worte, die ich sprechen kann, bei den anderen muss ich halt dann schnell auf eine andere Sprache wechseln. Auf den Balearen sprechen viele entweder Englisch oder Französisch oder sogar Deutsch, je nach Region und Touristen.

Von Bucht zu Bucht in Menorca und Mallorca mit Carola und Rachel.

Inzwischen haben wir von den Italienern Abschied genommen und fühlen uns schon sehr wohl bei den Spaniern. Nach unserer Nachtfahrt von Sardinien (siehe letzter Blog) sind wir gut und schnell in der Bucht von Mahon Menorca angekommen. Ein paar Tage später segelten wir nach Mallorca um unsere Gäste Carola und Rachel abzuholen. Mit ihnen verbrachten wir sehr schöne 10 Tage auf Menorca und Mallorca, den beiden grössten Inseln der Balearen. Menorca, die kleinere Insel, gefiel uns besser. Sie war weniger überflutet von Touristen und auch wilder mit mehr schönen Buchten. Unser Tipp ist: Die Balearen sind sehr schön, einfach in der Nebensaison! Juni bis September ist dort Hochsaison und sogar in „einsamen“ Buchten kaum Platz.

Crew-Wechsel in Mallorca.

Zurück auf Mallorca machten wir „Crew-Wechsel“, neu segelt Silas während 5 Wochen mit uns. Matthias‘ Neffe macht bei uns eine Auszeit und will sich rüsten für seine Zukunft. Er ist 18 Jahre alt, hat sehr viel Humor, man spürt die lustigen Gene, wie sie auch Matthias hat…, hat gute Ideen, ist direkt und bereichert unseren Schiffsalltag sehr.

Silas, wie geht es dir? „Mir geits sehr gut und dir Olivia? Hüt hani es sehr feins Kafi gha, wo d‘Tanti Olivia het gmacht und ig ha lang chönne schlafe.“

Was magst du hier am Schiffsalltag? Was nicht? „Dr Stoub hie in Almerimar uf em Trockeplatz hani nid gärn, dä plagt mi i de Ouge. Grossi Wäue si gwhöhnigsbedürftig, ha ni mittumässig gärn und schüsch aues gärn, bini fän vo auem.“

Was ist dein Lebenstraum? “Einisch e Insle zha im Meer, mits im Meer. Und dert würde viu Frücht wachse, Papaya, Mango, Melone, Passionsfrucht,…“

Was vermissisch? “Min Hund wo Whisky heisst und mini Familie und mini Fründe. Und dr Waud.“

Was machst du als erstes, wenn du zurück in der Schweiz bist? “Trurig si, dass es verby isch. Und min Papa umarme.“

Ibiza in Sicht!

Zusammen segelten wir weiter nach Ibiza. Diese dritte Insel der Balearen erlebten wir nur kurz auf der Durchreise Richtung Spanien. Wir kamen mit gutem Wind und auch diesmal schneller als gedacht in Moraira dem spanischen Festland an. Eigentlich hätten wir lieber nördlich geankert, doch ein Sturm von über 40 Knoten Wind zwang uns südlicher zu landen. Schliesslich erhielten wir einen Platz für zwei Nächte in Moraira. Schon wieder konnte jemand sein Schiff nicht richtig bremsen und sein Anker „küsste“ unser Heck! Nicht schon wieder… Diesmal war es ein Charterboot. Der unerfahrene Skipper hatte den Sturm nicht auf dem Radar und musste seine nördlich gelegene Bucht in der Nacht verlassen. Viel zu schnell und völlig übermüdet wollte er hinter uns seitlich anlegen. Es gab einen Ruck durch das ganze Schiff. Es wurde niemand verletzt. Auch der Schaden behält sich auf einige Tausend Euros. Doch die Versicherung hat noch nichts bezahlt. Weil wir unterwegs sind ist es sehr schwierig mit Kostenvoranschlag und Reparatur an einem Platz zu bleiben und auf das ganze Hin-und Her der Versicherungen zu warten. Nun hoffen wir, dass es bald eine Lösung gibt und die Versicherung irgendwann doch noch dafür aufkommt.

Spanisches Festland.

Zur Zeit befinden wir uns auf dem Trockenen in der Werft von Almerimar. Hier darf man auf dem Schiff leben, während man selber am Schiff arbeiten kann. Wir treffen viele Leute, die ähnlich wie wir unterwegs sind. Ein älteres Paar, das wie wir das Ruderlager wechseln muss oder drei junge Leute, die Rostbeulen in ihrem Stahlboot entdeckt haben oder Randy und Patrizia, die eine riesige Badeplattform an ihr Heck bauen. Es gibt viele spannende Begegnungen.

Wir haben wieder einige Herausforderungen zu meistern. Das Antifouling war schnell erneuert, auch das Polieren war rasch erledigt. Dann machten wir uns Sorgen wegen unserem Spiel beim Ruder, es wackelte einfach zu sehr. So entschlossen wir uns im Gespräch mit jemandem hier auf dem Gelände, der ebenfalls an seinem Schiff arbeitete, das in Angriff zu nehmen. Ein Handwerker konnte uns spontan helfen das Ruder frei zu machen und auf den Boden abzusenken. Da die Ruderwelle jedoch länger ist als der Weg auf den Boden, planten wir, uns vom Kran anzuheben. Doch es juckte uns, wäre es nicht möglich, ein Loch zu graben, um das Ruder ziehen zu können? Der Versuch gelang, nur 30 cm mussten wir buddeln und schon gelang die „nächtliche“ Aktion. Denn ob dies erlaubt war, wussten wir nicht. Bis jetzt erhielten wir noch keine Busse oder Rüge und sind mit dem Geld, das wir vom Kran gespart haben, schon ein paarmal essen gegangen!

Auch das Ruder müssen wir reparieren, da ist Wasser drin. Es gäbe noch viel zu tun. Jeden Tag überlegen wir, was am Dringlichsten ist. Wir möchten bald weiter Richtung Kanaren. Auf dem Weg dorthin erwartet uns eine grosse Herausforderung. Wir müssen nämlich das Gebiet der Orkas durchqueren. Wahrscheinlich habt ihr bereits davon gehört, dass sie Segelschiffen wie unserem das Ruder zerbeissen. Nur das, sonst machen sie nichts kaputt, doch durch ihre immense Kraft können Risse um die Ruderwelle entstehen. Es sind bisher schon ca. 3 Schiffe dadurch gesunken. Über 600 Segelschiffe in unserer Grösse wurden angegriffen. Deshalb haben wir ziemlich Respekt vor dieser Überfahrt von Gibraltar zu den Kanaren, eine Woche nonstopp, Tag und Nacht. Dieses eigenartige Verhalten der Orkas ist eigentlich eine spannende Geschichte. Erst seit 2020 machen sie das und vor allem bei Segelschiffen mit einem Ruder wie wir eins haben. Oft wurden sie beobachtet, wie sie triumphierend das Ruder in der Schnauze halten. Immer mehr ziehen Biologen den Schluss, dass es ein Spieltrieb ist, der wie er gekommen ist, wieder verschwinden wird, sobald es den Orkas zu langweilig wird. Wegen dieser ganzen Orkageschichte versuchen wir uns so gut als möglich vorzubereiten. Wir haben innen um die Ruderwelle den Rumpf mit Glasfasern und Epoxidharz verstärkt. Auch um die obere Ruderbuchse haben wir einen Metallring als Verstärkung montiert. Dann werden wir Sand mitnehmen und den streuen, das mögen sie nicht. Das Ruder versuchen wir mit Zickzacklinien unattraktiv zu machen. Jetzt hilft uns vor allem das Gottvertrauen.

Ihr werdet bald mehr zu dieser Reise in die Kanaren erfahren.

Wir hoffen, ihr habt schöne Sommerferien gehabt oder geniesst sie immer noch!

Ein Kommentar zu “Hola, España!

  1. Liebe Olivia und Mac

    Ich bin megabeeindruckt was ihr erlebt. Seit weiterhin gesegnet und bewahrt. Das Ruder sieht mega aus, hoffentlich helfen eure super Anpassungen.

    Viel Freude weiterhin

    Bea

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