Athen – Kos

Die Kykladen und der Meltemi

Die Wellen und das Schaukeln ist schwierig einzufangen, wir haben es versucht mit diesen Schnappschüssen. Es gab manche Dusche, ab und zu spritzte die Gischt bis ins Cockpit. Alle mussten sich sehr gut festhalten, damit nicht plötzlich jemand über Bord purzelt. Wir waren ausgerüstet mit Schwimmwesten und Lifebelt, damit klinkten wir uns ein.

Diese Reise durch die Kykladen war geprägt von guten Begegnungen mit Menschen, vielen Tieren, die wir sahen und dem Meltemi (N/ NE – Wind), den wir kennenlernten. Das Leichtwindsegel (Parasail) blieb ungebraucht, denn der Wind wehte stark von bis zu 8 Beaufort. Meistens segelten wir mit 6 oder 7 Beaufort. Mit viel Wind kamen natürlich auch die hohen Wellen. Wiederum ist unser Vertrauen ins Schiff gewachsen. Es fuhr flott durch die Wellenberge und liess sich von Böen nicht ablegen. Mehr und mehr merken wir, wann wir zu viel Segel oben haben und sie rechtzeitig reffen (verkleinern) müssen. Wir sind dankbar, dass unser Gast Tiziana so gut mitmachte. Nein, es wurde ihr nicht schlecht, uns allen ging es trotz der 2,5 m hohen Wellen und dies manchmal über Stunden…, sehr gut. 

In Astipalaya, einer kleinen Insel westlich von Kos, versuchten wir 3 Mal den Anker im Boden fest zu kriegen, jedoch ohne Erfolg. Schliesslich rief uns der bärtige Fischer Nicolas vom Pier aus zu, wo wir festmachen können. Er half uns sogar, die hinteren Leinen am Poller festzubinden. Er sprach nur Griechisch, die Verständigung klappte trotzdem sehr gut. Nicolas lebt das ganze Jahr auf seinem Fischerboot. Auf den Inseln ist meist das Wasser knapp und es wird mit einem Tankschiff hergebracht und mit kleinen Lastwägen verteilt. So auch an diesem Abend. Nicolas rief uns zu, ob wir auch grad Wasser bräuchten, das war sehr nett und wunderbar, da wir überlegten, wo wir Wasser holen könnten und es in Kanistern hätten herschleppen müssen. 

Gegen Abend sassen wir im Cockpit, da kam ein anderer Fischer mit seinem Hund zu uns, setzte sich auf den Poller (Bild oben) und begann zu schwatzen. Daraus ergab sich eine sehr nette Bekanntschaft mit Adonis. Er gab Matthias gute Tipps fürs Fischen. Sie schauten jeden Köder genau an, welcher für welchen Fisch und bei welcher Geschwindigkeit welcher geeignet ist und in welcher Tiefe. Adonis sagte, er komme später wieder und bringe eine Flasche Wein mit. So wurde das ein geselliges Nachtessen mit dem Fischer und weitgereisten Seemann Adonis, mit seinen guten und teils auch schwierigen Geschichten. Er hat lange auf grossen Schiffen die Matrosen angeleitet. Heute ist er Kapitän auf seinem eigenen Touristenboot, wo er den Leuten die wunderschöne Umgebung zeigt. Im Winter, wenn die Touristen die Insel verlassen haben, tauscht er das Touristenboot mit einem Fischerboot und fährt fast täglich hinaus aufs Meer. Er ist ein sehr erfahrener Fischer, hat auch schon die kleveren Muränen gejagt. Wurde jedoch einmal von einer gebissen und verlor einen halben Liter Blut, musste 22 Stiche nähen. 

Nun haben wir schon einige Seemänner kennengelernt. Es sind spannende Menschen, ruhige, gelassene Menschen. Jeder von ihnen sagte uns: „slowly slowly…“ Es sind Menschen, die schnell handeln mussten in vielen brenzligen Situationen, aber auch lange warteten, zum Beispiel bis das Wetter besser wurde oder ein Fisch anbiss. Oft sind sie mit leeren Netzen heimgekehrt und am nächsten Morgen trotzdem wieder voller Hoffnung hinausgefahren. Sie strahlen eine seltsame Ruhe aus. 

Türkis Bucht mit einem Wrack in der Nachbarsbucht, der Olympia (von 1980).

Wir sahen Rochen, Feuerfische, Seezungen, eine Meeresschildkröte und zwei Delfine begleiteten uns.

Nach diesen ersten Sommermonaten auf dem Meer, wo wir mit vielen verschiedenen Gästen aus der Schweiz viele Meilen segelten, sind wir die nächsten Wochen nun wieder alleine unterwegs. Wir sind sehr dankbar für alles, was wir bisher erlebt haben und planen mit Respekt und Zuversicht die kommenden Wintermonate im Süden Griechenlands. 

Das Leben auf dem Meer ist unglaublich schön und abenteuerlich, einzig euch alle vermissen wir sehr… 

4 Kommentare zu „Athen – Kos

  1. Hallo ihr Lieben

    Ja, wir vermissen euch auch, gönnen euch aber diese wunderbare Zeit, die ihr zusammen auf dem Meer verbringen dürft.

    Wie heisst doch das Sprichwort! «Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum» und dies macht ihr und ihr macht dies sehr gut.

    Liebe Grüsse senden euch

    René & Eva

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  2. Liebe Olivia

    Lieber Matthias

    Vielen dank für den spannenden Blog.

    Die Realität der hohen Wellen auf dem offenen Meer hat euch definitiv eingeholt. Die Bilder sind sehr eindrücklich und ich bin beruhigt zu erfahren wie ihr diese Herausforderung meistern konnten.

    Die Inselwelt von Griechenland muss sehr schön sein; mit Meer, Mensch und Natur. Aber irgendwie auch gross oder sogar überdimensional wenn man auf einem Segelboot reist. Nicht vergebens gibt es die griechischen Sagen mit den vielen Abenteuern!

    So wünsche ich euch auf dem «Weg» weitere Erlebnisse und Begegnungen.

    Herzlichst grüsst Werner

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