13 Inseln bis nach Dubrovnic

Im letzten Bericht schrieben wir über die wundersame Inselwelt der Kornaten (Kroatien). Von dort segelten wir weiter südlich zu der Insel Zirje. Wir beschlossen wieder einmal zu ankern, liessen den Anker auf 10 m Wassertiefe fallen und er schien gut zu halten. Matthias ging wie jedes Mal tauchen, das ist sein „Spezialgebiet“. Er sah, dass der Anker an einem Stein hängen geblieben ist, doch er würde wahrscheinlich halten. Später beim Tauchen bemerkten wir, dass die Kette über andere Steine scheuerte und es wurde uns zu gefährlich. Beim Lichten des Ankers gab es einen Ruck durchs Schiff. Er blieb am Stein hängen, verkeilte sich und war nicht mehr hochzukriegen. Matthias ging nochmals tauchen, Olivia blieb alleine auf dem Schiff. Mit weit aufgerissenen Augen tauchte er auf: „Der Anker ist frei!“, rief er, doch er sei so fest erschrocken, dass er fast vergass wieder aufzutauchen… Als er den Anker unter dem Stein hochriss und daneben fallen liess, sei wie ein schwarzer Pfeil eine Muräne an ihm vorbeigeschossen. Er habe sich umgedreht, geschaut und sie hat ihn ebenfalls angeschaut, dann sei sie zum Glück verschwunden. Ein 3 m langes Tier! Unter Wasser sind die Dimensionen anders, auch wenn es 2,5 m gewesen sind, immer noch riesig!

So etwa sah die Muräne aus.

Anschliessend fuhren wir in die Bucht nebenan und machten an einer Boje fest. Beim Schnorcheln sah Matthias nochmals eine Muräne, diesmal eine etwas kleinere. Anscheinend hausen hier in dieser Bucht mehrere in ihren Höhlen.

Etwas später beim ersten Mal Angeln biss sogleich ein Fisch an. Wir fanden dann gemeinsam via Videocall mit dem Neffen heraus, dass das ein „Drachenkopf“ sein muss. Eigentlich essbar, aber wir trauten uns nicht, ihn von der Angel zu nehmen, da er sehr giftige Stachel auf dem Rücken hat, die tödlich sein könnten. Wir waren erleichtert, konnte er sich nach einigen Minuten wieder selber von der Angel befreien…

Neben diesen Erlebnissen kamen wir auch ins erste Gewitter, welches sich genau über uns entlud. Ich Olivia finde es besonders ungemütlich, da ich fürchte, der Blitz könnte einschlagen. Wir haben später dann einen 82 jährigen Segler kennen gelernt, der einen Blitzeinschlag in sein Schiff erlebte, überlebte… , es habe ihm nichts gemacht, lediglich alle Elektronik war durch die Überladung kaputt. Seither sind wir etwas entspannter.

Völlig durchnässt kamen wir schliesslich in einer wunderschönen Bucht an, Luka Vela (Korcula). Von der Abendsonne fast schon wieder trocken und erleichtert konnten wir den Sonnenuntergang geniessen, siehe Foto!

Im Moment sind wir immer noch am Kennenlernen des Schiffs: Wie verhält es sich in hohen Wellen? Zweimal hatten wir hohen Wellengang, so dass es vorne auf dem Wasser aufschlug. Da wird es einem schon mulmig wenn diese 9 Tonnen vorne aus dem Wasser kommen und der Bug aufs Wasser kracht. Oft mussten wir die Segel reffen (verkleinern). Ab wann ist zu viel Tuch oben? Wie viel erträgt es, ohne dass eine Windböe zu stark aufs Segel treffen könnte? Wie viele Knoten Wind mit wieviel Quadratmetern Segel? Mit welchen Segeln segeln wir bei welchem Wind? Wieviel erträgt der Parasail? Es ist ein ständiges Ausprobieren und Optimieren, was wir meistens gerne machen, manchmal auch an die Grenzen führt. Heute Nacht zum Beispiel hatten wir 38 Knoten Wind in einer Bucht an einer Boje. Da kommt sofort die Frage, ob die wohl halten wird? (38 Knoten sind ca. 70 km/h) Gut geschlafen haben wir nicht, doch die Boje hat gehalten!

Aus dem Schiffsalltag: Es ist oft schwierig, frisches Brot zu erhalten, weil halt in der Bucht die Bäckerei weit weg ist. In Milna haben wir am Stadtquai fest machen können und morgens frisches Brot einkaufen können!

Milna, Insel Brac: Stadtquai

Dann haben wir noch unseren „Backofen“ ausprobiert. Den stellt man direkt auf den Gasherd und kann so auch sehr gut mit wenig Gas frisches Brot backen.

Lastovo: Ehemals vom Militär besetzt, jetzt vom WWF zum Nationalpark ernannt. Zwar noch einige Überreste sichtbar, wie der Bunker auf dem zweiten Bild und Ruinen auf dem Land, doch sonst hat sich die Natur die Insel zurückerobert.

13 Inseln bis nach Dubrovnic: Unije – Ist – Pasman – Kornat – Zirje – Drvenik Mali – Drvenik Veli – Solta – Brac – Vis – Korcula – Lastovo – Mljet

All diese Inseln besuchten wir, es gäbe noch 1231 weitere zu entdecken…

2 Kommentare zu „13 Inseln bis nach Dubrovnic

  1. Liebe Olivia und Matthias

    Danke für den wieder genialen Bericht und die aussagekräftigen wunderschönen Fotos.

    Das muss ja ein Wahnsinns-Erlebnis gewesen sein, die Begegnung mit der riesigen Muräne. Furchterregend, aber zum Glück greifen ja die wenigsten Tiere in der Natur wirklich an. Man weiss aber nicht wirklich, weil sie ja wahrscheinlich verängstigt gewesen war, durch das Bewegen des grossen Steins.

    Auch Gewitter, wenn man drin steckt, sind furchterregend. Das habe ich beim Zelten bereits eindrücklich erlebt. Alles ist lauter, näher und unmittelbarer. Ich kenne zwei Personen, die neben einem Blitzeinschlag gestanden sind, als die elektrischen Geräte in der Wohnung kaputt gingen. Eine Person hat es sogar fast umgehauen. Trotzdem ist beiden nichts Schlimmes passiert. Menschliche Körper sind scheinbar besser geschützt, als man denkt. Ich wünsche euch trotzdem, dass ihr das nicht erleben werdet.

    Ich finde es super, dass ihr das Meer säubert, wenn es sich gerade ergibt. Die Gegend erscheint so schön! Wir hatten in den letzten drei Tagen eiskalt (im Verhältnis). Morgens wars gestern 6° und heute 8°C. Mit der Bise zusammen braucht es bereits Handschuhe, Kappe und Winterschuhe. Zum Glück soll es ab Mitte Woche wieder besser werden. Da sehe ich mir eure Badehosenfotos mit Wehmut an.

    Morgen werde ich in der Schule ein Znüni bringen. Darauf freue ich mich.

    Herzliche Grüsse Marina

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