Es liegen wieder unglaublich abenteuerliche Wochen hinter uns mit vielen wertvollen Begegnungen.
Markus, Silas‘ Vater (siehe im letzen Blog) und gleichzeitig Matthias‘ Bruder, kommt uns spontan besuchen. Die Überraschung gelingt! Er wartet in einem Restaurant, Silas ahnt nichts und freute sich von ganzem Herzen, seinen Vater zu sehen. Die wenigen gemeinsamen Tage sind für uns alle sehr wertvoll.







Nach dem letzten gemeinsamen Abend mit Markus und Silas, welche an Land übernachten, schwimmen wir zurück zum Schiff. Wir haben das Dinghi beim Schiff draussen gelassen, da uns der Strand bei Nacht etwas unsicher vor Diebstählen erscheint. Es ist immer ein Abwägen, es werden hin und wieder Dinghis geklaut.
Bereits am übernächsten Tag reist Thierry, Matthias‘ Sohn an. Auch er hat sich spontan entschieden, uns zu besuchen. Wir freuen uns sehr und geniessen die Woche mit ihm ausserordentlich. Gemeinsam segeln wir von Malaga Richtung Gibraltar. Man spürt, dass Thierry sich Wind, Wellen und das Meer gewohnt ist. Das Zusammensein mit ihm ist äusserst wertvoll. Lange haben sich Vater und Sohn nicht gesehen. Endlich gibt es viel Zeit für Gespräche, Geplauder, Diskussionen, Ideenaustausch, Witze, ernste Worte… Das Unmittelbare fehlt halt beim Telefonieren und Schreiben auf Distanz und so gemeinsam unterwegs zu sein, auch wenn es nur ein paar Tage ist, tat sehr gut. Man versteht sich einfach besser!












Gibraltar ist ein spannender Ort. Er ist immer noch „England“. Da der spanische Hafen nebenan viel billiger ist, haben wir dort ein paar Nächte verbracht. Dieser Hafen ist jedoch so nahe, dass man zu Fuss auf England spazieren kann. Man darf einfach den Pass nicht vergessen! Der Fussgängerweg führt über die Landebahn des Flughafens, wobei eine Ampel anzeigt, wann man passieren darf. Dann ist dieser grosse Felsen mit fantastischer Aussicht oberhalb der Stadt, wo eine Affenkolonie haust. Lustig!
Nachdem wir Thierry auf den Flughafen gebracht haben, machen wir uns sofort bereit für die Überfahr auf die Kanaren. Es wird die bisher längste für uns, wir sind noch nie eine Woche nonstop gesegelt. Es wird auch unsere anstrengendste… Nur ein Tag bleibt uns für die Vorbereitungen, denn das Wetter und der Wind ist gut, das nächste Wetterfenster könnte auf sich warten lassen. So füllen wir Dieseltank, Wasser, Essensvorräte, berechnen die Strömung durch die Strasse von Gibraltar, überprüfen das Wetter, ob es sich geändert hat, halten Orka Abschreckung wie Sand und Sender bereit, schauen, wo sie sich aufhalten, entsorgen den Abfall und melden uns schliesslich beim Hafen ab. Am Sonntag können wir pünktlich um 08.00 ablegen, es muss pünktlich sein, sonst haben wir keine Chance, die Strömung könnte uns zurück ins Mittelmeer spülen. Vom Atlantik ins Mittelmeer besteht immer ein Strom, zu diesem kommt jedoch noch die Gezeitenströmung. Addiert kann dies eine entgegengesetzte Strömung von bis 4 Knoten ergeben, wenn unser Motor 5 Knoten Geschwindigkeit hinkriegt und wir vielleicht noch Gegenwind haben, so bleiben wir stehen oder fahren rückwärts… Durch die Strasse können wir schliesslich sogar die Segel setzen und können immer über 4 Knoten Fahrt behalten. Einmal funkt uns ein Tanker an, und sichert sich ab, ob wir hinter ihm passieren können. Marokko ist bald in Sicht, Tanger liegt nach ca. 3 h hinter uns, wir atmen auf. Die Strömungsberechnung war richtig! Wir sind jetzt ganz im Atlantik. Vor Marokko macht uns bei den in der Hitze flimmernden Badestränden mit lauter Musik eine Flaute zu schaffen. Sie dauert nicht lange und nach der ersten Nacht wird der Wind nur noch stärker! Er nimmt stetig zu, dreht auf bis 36 Knoten, das sind 8 Beaufort. Dementsprechend wachsen die Wellen. Ja, wir sind jetzt halt im Atlantik… Sie bauen sich auf bis zu 3 m. Das ist schwierig zu bestimmen, doch wir haben ja Zeit und versuchen sie immer wieder mit der Höhe unseres Biminis zu vergleichen und kommen so auf die 3 m. Es gibt einzelne, die so hoch daherrollen, die meisten jedoch sind ca. 2 m gross. Mit hohen Wellen wird alles anstrengender, kochen, essen, Segel verkleinern, usw.
Während der letzten Nacht kommt Olivia hoch ins Cockpit und sieht Matthias nach hinten starren. Es habe Wellen, die sich überschlagen und von hinten auf uns zurollen. Ein ungemütliches Gefühl, diesen weissen langen Strich auf uns zukommen zu sehen, dann das Rauschen und Blubbern zu spüren, das Schiff zittert. Es lässt sich jedoch nicht vom Kurs abbringen. Der Autopilot arbeitet kräftig und sehr zuverlässig, das Schiff gleitet geschickt durch die hohen Wellen. Nur etwa drei Wellen fliessen ins Cockpit hinein. Wir sind einmal mehr überzeugt, ein gutes und sicheres Schiff zu haben.
Unglaublich dankbar sind wir, als Lanzarote sich aus dem Dunst erhebt. Geschafft! Die Hochs und Tiefs einer solcher Überfahrt zu beschreiben sind schwierig, sie wechseln sich ständig ab, sind real und intensiv. So sind wir müde aber glücklich, als wir schliesslich sicher vor Anker liegen, in der wunderschönen Bucht der ebenfalls sehr schönen kleinen Insel „La Graziosa“, nördlich von Lanzarote. Ja, oft haben wir ein Gebet zum Himmel geschickt und sind dankbar für jegliche Bewahrung. Auch die Orkas bekamen wir nicht zu Gesicht, bei jedem Delfin, und es hatte viele, haben wir kurz den Atem angehalten. Orka oder Delfin? Es waren alles Delfine.






















La Graziosa und Lanzarote sind beides Vulkaninseln. Mit den schön geschwungenen Linien, dem tiefen Blau des Atlantiks, dem hellen Sand und dem dunklen Vukangestein fasziniert diese so andersartige Landschaft.









Anfangs September werden wir neue Gäste empfangen. Bis Mitte November sind wir alleine unterwegs. Anschliessend werden wir eineinhalb Monate in der Schweiz verbringen und am 31. Dezember wieder zurück nach La Palma fliegen.
Falls du gerne mit uns segeln willst und die Kanaren via Schiff erleben willst, gib uns Bescheid. Zwischen Januar 26 und Sommer 26 haben wir noch keine definitiven Buchungen. Es ist auch möglich zu wünschen, um welche Insel du segeln willst. Wir haben keine Pläne sondern sind erst einmal rund um die Kanaren anzutreffen. Am schönsten ist es hier zwischen September und Mai. Im Juni, Juli und August wird der Wind zum Teil zu stark und ungemütlich.
Wir grüssen alle ganz herzlich!
